Was will Galileo mit einer privaten Ärzte-Uni – den Gesundheitsmarkt knacken?
Einer der Investoren hinter der neuen privaten Ärzte-Uni EUC Frankfurt ist die Firma Montagu Private Equity mit zahlreichen Beteiligungen im Gesundheitsmarkt.
Dazu gehören Anteile einer Firma für orthopädische OP-Instrumente, ein Implantate-Hersteller, eine Firma für Asthma-Inhalatoren, Insulin-Pens und Autoinjektoren, eine Firma, die Software für die Krankenhaus-Verwaltung herstellt, eine Firma, die Software für öffentliche Gesundheitsbehörden herstellt, einer Firma, die Verrechnungs-Software für deutsche Krankenhassen herstellt, eine große britische Bestattungskette, eine deutsche Augenklinik-Kette, ein Hersteller von In-Vitro-Diagnostik und viele weitere Zulieferer der Gesundheitswirtschaft. Die ganze Liste der Montagu-Beteiligungen befindet sich → hier.
Es ist auffällig, wie stark sich Montagu im Bereich der Healthcare-Industrie engagiert. Seit 2010 leitet Jason Gatenby (Bildmitte) die Geschäfte von Montagu und baute den Gesundheitssektor stark aus. Mit dem Einstieg bei Galileo Global Education im März 2020 schuf sich Gatenby Zugriff auf die Ärzteausbildung von Galileo, die von Zypern aus nach Deutschland geholt wird.
Vielleicht schon 2022 wird die EUC School of Medicine in Frankfurt ihren Betrieb aufnehmen. Galileo weigert sich hartnäckig Details preiszugeben. Es ist nicht einmal klar, ob bereits eine Akkreditierung für die Ärzteausbildung in Deutschland existiert. Das hessische Wissenschaftsministerium weicht einer diesbezüglichen Frage aus und Galileo löscht eine Stellenanzeige, auf der die Existenz eines „accridet Medical Program“ in den Raum gestellt wurde.
In einer neuen → Stellenausschreibung, die weniger vollmundig formuliert ist, wird jetzt nach Lehrpersonal für die Ärzteausbildung gesucht. Dem Vernehmen nach soll der Lehrbetrieb am Flughafen Frankfurt oder in seiner unmittelbaren Nachbarschaft stattfinden. Die Studiengebühr beträgt 19.000 Euro im Jahr.
Als deutscher Statthalter von Montagu ist Daniel Fischer (im Bild rechts) verantwortlich für die Verzahnung mit Galileo, dessen weltweiter Chef Marc-François Mignot Mahon (im Bild links) keine kleinen Brötchen backen und „die größte menschliche Organisation auf dem Planeten schaffen will“, indem er Ausbildungen in unterschiedlichen Bereichen anbietet. Das steht in diesem → Artikel.
Was verspricht Montagu sich von der Beteiligung an Galileo?
Da muss man nicht lange raten: Zugriff auf Studenten. Und wahrscheinlich ganz besonders den Ärztenachwuchs, der von deutschen Krankenhäusern mit offenen Armen empfangen wird, denn die Personalnot ist groß.
Wenn man dann ein Unternehmen im Portfolio hat, das Krankenhaus-Software anbietet oder auf dem kleinen Dienstweg ein Geschäft einfädeln will, um etwa Operationssäle mit Instrumenten auszustatten, kann ein guter Draht in dieses Krankenhaus nicht schaden.