EDU Malta: Kann man im Internet Medizin studieren?
Seit 2018 bietet ein Unternehmen aus Malta ein kostenpflichtiges Medizinstudium im Internet an und kooperiert mit dem deutschen Helios-Konzern.
Dafür, dass sich die „Medizinische Fakultät und Gesundheit“ von → EDU die Kosten für Lehrräume spart, sind die Studiengebühren happig: 19.500 Euro pro Jahr muss jeder Möchtegern-Arzt zahlen, der ohne Numerus-Clausus-Beschränkung Medizin studieren will.
Durch die Partnerschaft mit dem Klinik-Konzern Helios an mehreren Standorten bzw. auch mit dem Marienhaus Krankenhaus Neuwied, wo die Studenten ihre praktische Ausbildung absolvieren, und einer Kooperation mit der Universität Maastricht, erfüllt EDU die Voraussetzung für die europaweite Anerkennung ihres Medizin-Abschlusses.
Trotzdem schlägt die Lobby der etablierten Medizin-Ausbildung Alarm. Die sog. „Deutsche Hochschulmedizin“, unter deren Dach der → Verband der Universitätsklinika Deutschlands agiert, und die Bundesärztekammer kritisieren die Internetausbildung von EDU.
Im → Ärzteblatt steht: Aber auch am Studienablauf übten BÄK und Deutsche Hochschulmedizin Kritik: „Ein virtuelles Studium bietet keine ausreichende Vorbereitung auf die Praxis. Studiengänge nach der in Deutschland geltenden Approbationsordnung führen bis zu zwei Drittel der Studieneinheiten in Form von Praktika und Famulaturen, im Skills-Lab oder patientennahem Unterricht durch“, erklärten sie. Nach ihrer Auffassung muss darüber hinaus die Qualifikation der Lehrenden und Prüfenden hinterfragt werden.
Auch Ulrich Montgomery, Ex-Präsident der BÄK und Vorstandsvorsitzender des Weltärztebundes, regte sich 2018 auf: „Ein virtuelles Studium macht noch keinen echten Arzt und bietet aus meiner Sicht keine ausreichende Vorbereitung auf die Praxis.“